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Von Kollegen richtig lernen

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Auch wenn der Begriff „CSI“ mittlerweile eine andere Assoziation wecken könnte, steckt tatsächlich die Abkürzung „Congential & Structural Heart Disease Interventions“ dahinter. Der alljährlich in Frankfurt stattfindende Kongress beschäftigt sich mit diversen Eingriffen zum Thema Herzfehler und strukturelle Herzerkrankungen. Dabei werden aus renommierten Zentren auf der ganzen Welt Eingriffe live übertragen und diskutiert. Was zunächst als kleine Sitzung begann, ist mittlerweile zum größten Kongress seiner Art geworden – mit vielen internationalen Fachbesuchern. Dieses Jahr wurden drei parallele Hauptsitzungen mit den Schwerpunkten Klappenerkrankungen, angeborene Herzfehler und strukturelle Herzerkrankungen eingeführt. Im Gespräch mit Biermann Medizin blickt Kongresspräsident Prof. Dr. Horst Sievert, vom CardioVasculären Centrum Frankfurt, auf den diesjährigen Kongress zurück und bietet einen Ausblick auf das Jahr 2018.
 
Prof. Sievert, gemäß dem Leitkonzept "Innovation" aktualisieren Sie und Ihre Kollegen den CSI-Kongress regelmäßig mit neuen Inhalten und Formaten. Welche Neuerungen haben in diesem Jahr auf die Teilnehmer gewartet?
Prof. Sievert: Neu im Programm waren spezielle Trainingssessions, unter anderem zur Auswertung von CTs zur Planung der Intervention sowie ein „Hands-on Kurs“ zur Implantation von Devices am Schweineherzen, der sehr gut angenommen wurde. Inhaltlich wurden zahlreiche neue Techniken und Devices zum Teil erstmalig präsentiert, darunter virtuelle 3 FD-Techniken zur Vorbereitung von Eingriffen, neue Techniken für den PFO-Verschluss, neue perkutan implantierbare Herzklappen und Techniken zur „Reparatur“ von Herzklappen. Bei den Live-Übertragungen aus dem Herzkatheterlabor wurden sowohl die häufig vorkommenden Eingriffe wie ASD-, VSD und PFO-Verschlüsse als auch „exotische“ Eingriffe wie der Katheterverschluss von perforierten Sinus Valsalva-Aneurysmen gezeigt.
 
Warum ist es so wichtig, echte Fälle live zu präsentieren?
Prof. Sievert: Interventionelle Kathetereingriffe kann man ebenso wie Operationen nicht aus Büchern und auch nicht aus Vorträgen lernen. Man muss den Eingriff insgesamt erfassen können und nicht nur ausgewählte Filmszenen oder gar Standbilder sehen. Nur so kann man verstehen, wie die häufig auftretenden kleineren und auch die selteneren größeren technischen Probleme gelöst werden können.
 
Auf welche Live-Übertragung oder Vortrag haben Sie sich besonders gefreut?
Prof. Sievert: Wir hatten einen Patienten, bei dem vorher bereits versucht worden war, ein atypisch gelegenes Vorhofohr zu verschließen. Das ist ein Eingriff, durch den wir bei Patienten mit Vorhofflimmern Schlaganfälle verhüten können. Der Eingriff war technisch sehr schwierig, aber erfolgreich. Sehr gefreut habe ich mich für eine Patientin mit einem sehr großen Vorhofseptumdefekt, den wir entgegen allen Erwartungen verschließen konnten.
 
Welches der zahlreichen Live-Übertragungen ist Ihnen im Laufe der Jahre besonders im Gedächtnis geblieben?
Prof. Sievert: Der Fall einer jungen Patientin mit einer hochgradigen Stenose der Aorta. Es kam bei dem Eingriff zu einer Ruptur der Aorta. Glücklicherweise konnten wir diese Komplikation beherrschen. Die Kongressteilnehmer haben viel gelernt. Noch heute, fast 20 Jahre später, werde ich von Kollegen auf diesen Fall angesprochen.
 
Wie kam es dazu, dass Sie anfingen, internationale Gäste zu ihrer damals kleinen Konferenz einzuladen?
Prof. Sievert: Wir hatten einen neuen Schirm zum Verschluss von Vorhofseptumdefekten entwickelt. Es gab Anfragen von Kollegen aus der ganzen Welt, die sich das anschauen wollten. Allerdings waren es so viele, dass wir sie nicht alle ins Katheterlabor einladen konnten. Daher kam die Idee mit der Live-Übertragung.
 
Welche Pläne haben Sie denn für den kommenden CSI-Kongress?
Prof. Sievert: Wir haben in den letzten Jahren CSI Kongresse in anderen Kontinenten (Südostasien, China, Afrika) durchgeführt und dort viel gelernt. Es gibt nämlich Erkrankungen, die in anderen Gegenden einfach öfter vorkommen als bei uns. Deshalb haben die Kollegen dort deutlich mehr Erfahrung. Als Beispiele fallen mir ein: Koronarfisteln in Vietnam, perforierte Sinus Valsalva-Aneurysmen in Indien, Ventrikelseptumdefekte in China oder Mitralklappenstenosen in Nordafrika. Umgekehrt gibt es bei uns Eingriffe und Techniken, die es dort noch nicht gibt. Dieses Wissen werden wir in den CSI Frankfurt einbringen. Auf vielen Gebieten (zum Beispiel der Kathetertherapie der Trikuspidalklappeninsuffizienz und der Mitralklappenimplantation) gibt es eine rasante Entwicklung, über die wir berichten werden.
 
Prof. Sievert, vielen Dank für das Gespräch.
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​CSI-Kongress Frankfurt
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Auf den meisten Kongressen jagt ein trockener Powerpoint-Vortrag den nächsten. Insbesondere in der Chirurgie und Bildgebung fehlt dadurch allerdings oft der Kontext. Damit Fachärzte besser voneinander lernen können, spielt auf dem CSI in Frankfurt die Live-Übertragung von minimalinvasiven Kathetereingriffen eine tragende Rolle. Interview mit Kongresspräsident Prof. Dr. Horst Sievert.
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